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Berufsausbildung für mittellose Schulabbrecher*innen (TOGO)

Hundert (100) mittellose Schulabbrecher*innen (60% Mädchen und 40% Jungen) haben eine zweite Chance verdient, um sich eine berufliche Perspektive nach Schulabbruch aufzubauen. Wir haben 10 verschiedene Handwerkerberufe (Schneider*in, Schreiner*in, Schreiner*in, Maurer*in, Batiker*in, Fliesenleger*in, Elektriker*in, Maler*in, Stuckateur*in, Klempner*in, etc.) ausgesucht, in denen junge Menschen in Kara und Umgebung je nach Interesse eine dreijährige Ausbildung absolvieren können. 

 

Dieses Projekt setzt sich zum Ziel, mittel- und perspektivlosen Schulabbrecher*innen eine Ausbildung zu ermöglichen. Seit dem Schuljahr 2008/2009 ist der Besuch der staatlichen Grundschulen in Togo kostenfrei. Diese Maßnahme leitete die Regierung in die Wege, nicht nur wegen der hohen Schulgebühren vor allem für die Bevölkerung in ländlichen Gebieten (8.000 frs bis 15.000frs/Jahr), sondern auch um der abnehmenden Alphabetisierungsquote zwischen 1997 und 2007 entgegenzuwirken. Diese lobenswerte Entscheidung hatte zur Konsequenz, dass staatliche Schulen die darauffolgenden Jahre bis heute regelrecht in Anspruch genommen werden. Viele konfessionelle - und in der Regel kostenpflichtige - Schulen mussten dagegen schließen. Betrachtet man die Lage an den staatlichen Schulen, stellt man fest, dass die kostenfreie Bildung andere Probleme mit sich brachte wie u. a. überfüllte Schulklassen, fehlende Schulgebäude, fehlendes Lehrpersonal und Bildungsmaterial. Die Schulgebühren, die Schulen damals einen gewissen finanziellen Spielraum bei Materialbeschaffung und Renovierungsarbeiten einräumte, sind komplett weggefallen. Staatliche Schulen hängen in ihrer Existenz von der Schulbehörde bzw. von dem für Bildungsangelegenheit zur Verfügung gestellten Budget ab. Ländliche Gebiete werden leider bei der Verteilung oft vergessen. Seit geraumer Zeit vergeht kein Jahr ohne Streiks vom Schulpersonal, das die Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordert. Zu den harten Arbeitsbedingungen (überfüllten Schulklassen mit bis zu 120 Schüler*innen) kommen die fehlenden Perspektiven für die Schüler*innen nach der Grund- und Sekundarstufe. Der kostenlose Zugang zur Grundschule ist nicht an einer Schulpflicht gebunden. Eltern können immer noch nicht nur entscheiden, ob ihre Kinder zur Schule gehen sollen, sondern aber auch wann diese die Schule mit oder ohne Abschluss verlassen sollten, um im Haushalt bzw. auf dem Feld zu helfen. Nicht selten werden Mädchen früh verheiratet oder wegen einer frühen Schwangerschaft in ihrer Schullaufbahn gebremst. Während der Zugang zur Grundschule kostenfrei ist, ist dies leider nicht der Fall bei der Sekundarstufe oder den beruflichen Ausbildungen. Zentren wie CREFTEFP oder einige private technische Hochschulen bieten neben viele Meister*innen kostenpflichtige Ausbildungsmöglichkeiten an. Staatlich betriebene Einrichtungen sind leider nur in einigen Großstädten zu finden und können nur begrenzt die Anfragen bedienen. Private Zentren und Atelier bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Berufsbildung an, aber die Abschlussprüfungen wickelt in beiden Fällen das Ministerium für technische Bildung und Ausbildung ab. Die Abschlussprüfungen werden zentralisiert unter behördlicher Aufsicht durchgeführt, somit staatlich anerkannt.

 

Nachhaltige Aspekte dieses Projekts liegen auf der Hand. Junge Schulabbrecher*innen ohne Mittel bekommen durch eine berufliche Ausbildung bessere Zukunftsaussichten und können aus eigener Kraft für ihre eigene Existenz und die ihrer Familien sorgen. Junge Frauen gehen mit einer Profession in die Ehe und können mit ihrem Einkommen für ihre Kinder sorgen. Des Weiteren werden die jungen Mädchen finanziell nicht komplett von ihren künftigen Männern abhängig. Junge Männer müssen beim Schulabbruch nicht das Arbeiten in Kakao- und Kaffee-Plantagen in den benachbarten Ländern als einzige Perspektive für einen beruflichen Einstieg sehen. Selbst bei Landflucht kämen sie in Städten mit einem beruflichen Abschluss an.

 

Ziele:

  • Hilfe zur Selbsthilfe durch Berufsbildung 
  • Perspektive für Schulabbrecher*innen auf dem ländlichen Gebiet 
  • Vorbeugung des Landfluchts und der Migration 
  • Vorbeugung der frühen Verheiratung 
  • Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen und junge Männer durch eigenes Einkommen 
  • Eigenständiges bzw. selbstständiges Leben, auch ohne Schulabschluss

  

Förderer*innen und Spender*innen gesucht!